Wodkamethode zeitgemäß oder sogar gefährlich?
Inhaltsverzeichnis
Mit der Wodkamethode kann Phosphat und Nitrat im Meerwasser gesenkt werden.
Wie funktioniert die Wodkamethode?
Der im Wodka enthaltene Ethanol enthält Kohlenstoff .
Kohlenstoff sind neben Stickstoff und Phosphor ein wichtiger Nährstoff für Bakterien.
In Meerwasseraquarien mit hohen Nitratwerten steht den Bakterien zwar Stickstoff und bei hohen Phosphatwerten Phosphor in ausreichender Menge zur Verfügung, jedoch nicht genügend Kohlenstoff.
Durch diese Nährstofflimitierung beim Kohlenstoff können die Bakterien kein Nitrat und Phosphat abbauen.
Für eine optimale Entwicklung benötigen Bakterien eine ausreichende Menge an Kohlenstoff.
Ist das der Fall, wandeln die Bakterien Phosphor und Stickstoff in Biomasse um. Im Anschluß werden dann diese gebundenen Nährstoffe mit Hilfe des Eiweißabschäumers aus dem Aquareinwasser entfernt.
Wodkamethode und Dosierung
Schauen wir uns nun die Dosierung an.
Für die Wodka-Methode wird handelsüblicher Wodka aus dem Supermarkt verwendet.
Das Wichtigste bei der Dosierung ist, dass diese langsam und schrittweise angepasst wird.
Idealerweise erfolgt die Zugabe täglich zur Beginn der Beleuchtungsphase.
Am ersten Tag werden 1 ml pro 100 L zu dosiert. Danach erfolgt eine tägliche Steigerung von 0,1 ml / 100 l pro Tag.
Bei manchen Meerwasserbecken dauert es zwei bis drei Wochen bis sich die Nitrat – und Phosphatwerte absenken.
Um eine Absenkung der Nitrat – und Phosphatwerte zu erkennen müssen diese beiden Werte täglich gemessen werden.
Hierbei ist wichtig, dass die Messung immer zur selben Zeit und mit einem zeitlichen Abstand von sechs Stunden zur letzten Fütterung erfolgt.
Sobald die gewünschten Nitrat – und Phosphatwerte erreicht sind, muss die tägliche Wodkazugabe um 50 % reduziert werden.
Ab jetzt kann die Messung der Nitrat – und Phosphatwerte wöchentlich erfolgen.
Wir hierbei festgestellt, dass die Nitrat – und Phosphatwerte sich weiter senken muss die tägliche Wodkazugabe um weitere 20 % gekürzt werden.
Bei einem unerwünschten Anstieg der Nitrat – und Phosphatwerte muss die die tägliche Wodkazugabe wieder um 20 % erhöht werden.
Sobald sich die gewünschten Nitrat – und Phosphatwerte eingependelt haben, kann in der Regel mit der sich herauskristallisierte Zugabemenge weiter gemacht werden.
Wie hier zu sehen ist, bedeutet die Wodkamethode ein regelmäßiges messen und korrigieren der Zugabemengen.
Wodkamethode in der Praxis
In der Praxis zeigt sich, dass die Werte Anfangs unverändert bleiben und dann innerhalb kürzester Zeit auf Null absinken.
Das liegt daran, dass sich die Bakterienkulturen schlagartig vermehren. Jedoch ist eine so rapide Reduzierung der Nitrat – und Phosphatwerte meisten extrem stressig und nicht zu empfehlen.
Neben der rapiden Reduzierung der Nitrat – und Phosphatwerte ist auch die Gefahr einer Bakterienblüte immer vorhanden. Das kann so weit gehen, dass das gesamte Aquarium mit einem grau, weißen Bakterienfilm überzogen wird.
Wodkamethode und gefährliche Bakterienblüte
Eine Bakterienblüte färbt das Aquarienwasser milchig und der Sauerstoffgehalt sinkt teilweise dramatisch ab.
In besonders schweren Fällen werden das gesamte Innenleben und die Scheiben des Aquariums mit einem weißen, schleimigen Bakterienrasen überzogen.
Dann – insbesondere wenn die Fische eine erhöhte Atemfrequenz zeigen – muss die Wodkazufuhr reduziert und ein Teilwasserwechsel durchgeführt werden.
Im Anschluss daran sollte das Aquariumwasser mit einer Luftpumpe mit Lindenholzausströmer belüftet werden.
Die Ethanolzufuhr darf auch nicht zu schnell reduziert oder abrupt eingestellt werden. Die dadurch hervorgerufene Nährstoffunterversorgung führt zu einem teilweisen Absterben der Bakterienkulturen.
Diese belasten das Wasser sehr stark und es entsteht ein Sauerstoffmangel.
Bei Anwendung der Wodkamethode muss immer ein leistungsstarker Eiweißabschäumer in Betrieb sein.
Dieser entfernt nicht nur die von den Bakterien umgewandelte Biomasse aus dem Aquarienwasser, sondern sorgt auch für einen entsprechenden Sauerstoffeintrag.
Für die Anwendung der Wodkamethode sollte auf jeden Fall ein spezielles Filtersystem mit einer Dosierpumpe verwendet werden.
Von einer direkten Dosierung in das Aquarienwasser ist dringend abzuraten.
Grundsätzlich gilt bei der Wodkamethode immer, um die o. g. negativen Folgen zu vermeiden, muss man sich sehr behutsam an die optimale Dosiermenge annähern.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den es bei der Ethanol-Zugabe zu beachten gibt, ist das regelmäßige Messen der Nitrat- und Phosphatwerte.
Besonders in den ersten 4 Wochen muss nach jeder Dosierung gemessen werden.
Die Wodkamethode ist nur für sehr erfahrene Meerwasser-Aquarianer geeignet, die sich täglich um ihr Aquarium kümmern können.
Wir selbst wenden die Wodkamethode in der täglichen Praxis nicht an.
Da durch den Einsatz von Biopelletfiltern das gleiche Resultat mit deutlicher weniger Aufwand und vor allem ohne Risiko erreicht werden kann.
Fazit Wodkamethode:
Meines Erachtens ist die Wodkamethode nicht mehr zeitgemäß, da wie bereits erwähnt durch den Einsatz von Biopelletfiltern das gleiche Resultat mit deutlicher weniger Aufwand und vor allem ohne Risiko erreicht werden kann.
Wenn Sie das Thema Biopelletfilter spannend finden hören Sie sich die Folge 003 des Meerwasseraquariumpodcasts an oder lesen den Blogbeitrag.