Calcium im Meerwasser, entscheidend für den Korallenwuchs
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Calcium im Meerwasseraquarium
Calcium ist einer der wichtigsten Faktoren für die optimale Entwicklung von Korallen . Es wird besonders von Steinkorallen für den Aufbau ihres Skeletts, das aus Calciumcarbonat besteht, benötigt.
Ebenso spielt Calcium bei Weichkorallen eine entscheidende Rolle. Diese nutzen es zur Bildung von sogenannten „Kalknadeln“.
Neben Korallen verbrauchen u.a. Muscheln, Kalkrotalgen, Schnecken und diverse Algen Calcium. Im Meerwasseraquarium sollte der Calciumwert konstant zwischen 380 und 420 mg/l liegen. Im Meer liegt der Calciumwert bei 420 mg/l. Bei einem Wert unter 380 mg/l stagniert der Korallenwuchs.
Calcium Meerwasser messen
In Aquarien mit einem starken Steinkorallenbesatz kommt es besonders in Wachstumsphasen schnell zu einer Unterschreitung des Calciumwertes. Dies muss durch Zugaben von Calcium ausgeglichen werden. Auch ein regelmäßig durchgeführter Teilwasserwechsel kann ein Absinken des Calciumgehaltes nicht verhindern.
Deshalb ist es ratsam, den Calciumwert in einem Korallenaquarium einmal pro Woche zu messen und gegebenenfalls zu korrigieren. Eine ausreichende genaue Möglichkeit den Calciumgehalt im Meerwasseraquarium zu messen, ist die Verwendung eines Tröpfchentest.
Häufig handelt es sich bei den angebotenen Calciumtests um kombinierte Sets, in denen auch ein Magnesiumtest enthalten ist. Hierbei ist bei der Messung besonders darauf zu achten, dass die jeweiligen Spritzen nicht in verschiedene Testreagenzien getaucht und dadurch unbrauchbar gemacht werden.
Auch sollte bei jeder Messung das Haltbarkeitsdatum des jeweiligen Wassertests überprüft werden. Abgelaufene Test zeigen keine verwertbaren Ergebnisse an und sind absolut unbrauchbar.
Zur Erhöhung des Calciumwertes stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl.
Calciumwert im Meerwasser erhöhen:
- Verwendung eines Kalkreaktors
- Zugabe von Calciumchlorid und Natriumhydrogencarbonat
- Zugabe von Kalkwasser
Calcium erhöhen mit Kalkreaktor
Eine Möglichkeit den Calciumwert zu erhöhen, ist der Einsatz eines Kalkreaktors. In der Regel befindet sich im Kalkreaktor synthetisches Calciumkarbonat oder grober Korallenbruch. Unter Zugabe von Kohlendioxyd wird das Calciumcarbonat in Calcium-Hydrogenkarbonat „umgewandelt“ und in das Aquarienwasser eingeleitet.
Calcium erhöhen mit Calciumchlorid und Natriumhydrogenkarbonat („Balling-Methode“)
Bei dieser Methode werden vorab zwei Stammlösungen in getrennten Behältern (1+2) angesetzt.
In Behälter 1 füllt man einen Liter Osmosewasser oder destilliertes Wasser , gibt 71,5 Gramm Calciumchlorid-Dihydrat bei und vermischt es.
Behälter 2 wird ebenfalls mit einem Liter Osmosewasser oder destilliertem Wasser befüllt, 84 Gramm Natriumhydrogencarbonat zugegeben und vermischt.
Beide Lösungen dürfen erst verwendet werden, wenn sich sämtliche Salze vollständig aufgelöst haben.
Calciumchlorid / Natriumhydrogenkarbonat Anwendung
Bevor die beiden Substanzen dem Aquarienwasser zugesetzt werden, muss der Calciumwert und die Karbonathärte gemessen werden. Der gemessene Calciumwert wird vom Sollwert (420 mg/l) abgezogen. Die daraus resultierende Differenz gibt die fehlende Menge Calcium pro Liter an.
Beispiel:
Aquarienvolumen = 1000 L
Gemessener Calciumwert beträgt 380 mg/l
Idealwert Calciumentspricht: 420 mg/l
420 mg/l – 380 mg/l = 40 mg/l (fehlendes Calcium pro Liter)
Calciummangel für 1000 L: 40 (mg/l) x 1000 (L) = 40.000 mg
1 ml der in Behälter 1 angesetzten Lösung aus Calciumchlorid-Dihydrat erhöhen das Aquarienwasser um ca. 20 mg/l.
Erforderliche Menge Calciumchloridlösung: 40.000 : 20 = 2000 ml
Wichtig bei der Anwendung dieser Methode ist, dass immer jeweils die gleiche Menge (Beispiel: Lösung 1 100 ml / Lösung 2 100 ml) der beiden Lösungen dem Aquarienwasser über das Filterbecken (!) zugeführt wird.
Die zeitgleiche Zugabe muss jedoch an zwei verschiedenen gut durchströmten Stellen erfolgen. Werden die beiden Lösungen auf zu engen Raum zugeben, kann es zur Kalkbildung kommen und die zugegebenen Lösungen stehen den Korallen nicht mehr zur Verfügung.
Calcium erhöhen mit Kalkwasser
Zur Herstellung von Kalkwasser benötigt man Calciumhydroxid (Ca(OH)2) und ein verschließbares Gefäß zum Anmischen der Lösung. In der Praxis haben sich 1,5 L bzw. 2 L PET Flaschen sehr gut bewährt. Für größere Mengen eignen sich verschließbare 5 Liter Kanister.
Im ersten Schritt befüllt man das Gefäß mit Osmosewasser und gibt im Anschluss 1,5 Gramm pro Liter Osmosewasser zu. Eine höhere Dosierung ist zu vermeiden, da sich in 1 Liter Wasser ca. nur 1,5 Gramm Calciumhydroxid lösen.
(Achtung: Calciumhydroxid ist stark ätzend, immer Verarbeitungshinweise auf der Herstellerverpackung beachten!!)
Danach wird der Behälter verschlossen und fest geschüttelt. Nach einiger Zeit setzt sich am Boden des Behälters das nicht in Lösung gegangene Calciumhydroxid ab und darüber entsteht eine klare Lösung, die dem Aquarienwasser tropfenweise zugeführt wird.
Eine Einbringung des Bodensatzes in den Aquarienkreislauf sollte vermieden werden. Bei der tropfenweisen Dosierung des hergestellten Kalkwassers ist aufgrund des hohen pH- Wertes (ca. 12,5) unbedingt darauf zu achten, dass es im Filterbecken und nicht direkt im Aquarium zugeführt wird, da Korallen und Fische bei einem direkten Kontakt starke Verätzungen erleiden können.
Auch eine direkte Dosierung im Ansaugbereich von Pumpen muss wegen der höheren Verkalkung vermieden werden. Grundsätzlich sollte besonders bei den ersten Zugaben von Kalkwasser immer auch der pH- Wert kontrolliert werden, da es bei Überdosierungen zu einem starken unkontrollierten Anstieg kommen kann.
Bei der Auswahl des Behälters ist darauf zu achten, dass dieser am besten mit einem Schraubverschluss zu verschließen ist und über einen fein einstellbaren Hahn zum Dosieren verfügt.
Die Haltbarkeit des hergestellten Kalkwassers ist sehr stark davon abhängig, in wie weit das Co² aus der Umgebungsluft am Eindringen in das Innere des Behälters gehindert wird. Kommt es zu einer Verbindung von Co² und Kalkwasser fällt dieses als unlöslicher Kalk aus und ist nicht mehr für den angedachten Zweck brauchbar.
Durch die Verwendung von Kalkwasser kann es im Aquarienwasser zu Ausfällungen von Phosphat kommen. Dies führt dazu, dass der Phosphatwert zwar augenscheinlich sinkt, sich jedoch die Ausfällungen noch im Aquarium befinden und weiterhin den Algen als Nährstoffquelle zur Verfügung stehen.
Calcium erhöhen mit Fertigprodukten
Der Fachhandel bietet zur Erhöhung der Calciumwerte verschiedene fertige Mischungen an. Hierfür stehen flüssige, fertig gemischte Lösungen, als auch Feststoffe zum selbst an mischen zur Auswahl.
Beide Arten eignen sehr gut sich zur Anhebung des Calciumwertes. Der Vorteil von flüssigen Fertigprodukten ist, dass diese bereits entsprechend abgemischt und dadurch sehr bequem angewendet werden können.
Wichtig: Beachten Sie immer die Dosieranleitung der Hersteller.
Grundsätzlich sollte der Calciumwert, wie alle anderen Wasserwerte immer in kleinen Schritten über mehrere Tage verändert werden. Zu schnelle Veränderungen führen zu starken Stress der Aquarienbewohner.
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Schnellübersicht Calcium
- der Calciumwert sollte im Meerwasser-Aquarium zwischen 380 und 420 mg/l liegen
Zur Erhöhung des Calciumgehaltes stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:
- Verwendung eines Kalkreaktors
- Zugabe von Kalkwasser
- Zugabe von Calciumchlorid/Natriumhydrogencarbonat
Senken des Calciumwertes
- CO² Zufuhr Kalkreaktor abstellen
- Kalkwasser Zugabe einstellen
- Calciumchlorid/Natriumhydrogencarbonat Zugabe einstellen
- Teil – Wasserwechsel durchführen
- Calciumwert immer in kleinen Schritten anpassen
Höre auch unseren PODCAST: Meerwasseraquariumpodcast mit Markus Mahl
PS:
Gerne stehen wir Ihnen als kompetenter Partner für individuellen, professionellen Aquariumbau, Tierbesatz und Aquariumwartung zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns für einen persönlichen Beratungstermin gerne telefonisch unter 089/88 96 90 67 00 oder senden Sie uns eine E-Mail an info@aquariumwest.de.
Wir freuen uns auf Sie!
Ihr
Markus Mahl
Geschäftsfüher
Aquarium West GmbH
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